Dienstag, 29. Januar 2008

Wild Tiger! Danger!






















































































































































































































28.01.2008

Bitte entschuldigt, dass ich meinen Blog so lange vernachlässigt habe. In den letzten Wochen ist viel passiert und ich war zeitweilig ziemlich entnervt von den indischen „Breitbandverbindungen“ in Kombination mit Stromausfällen und muffigen kleinen Internetcafes. Inzwischen sind wir auf unserer Reise in Mangalore angekommen und haben im besten Krankenhaus am Platze eingecheckt. Hier für alle Leseratten ein Kurzabriss der bisherigen Reise – der trotz Bemühen ziemlich lang geworden ist - und ein paar Bilder fuer die eher visuellen Typen unter euch:)

1. Start in Mumbai
Start in Mumbai: Gar nicht so dreckig, chaotisch, indisch wie erwartet, viele schöne Kolonialgebäude und nette Restaurants. @ Claudi: wir sind im Endeffekt im SeaLord (unter dem Seashore) gelandet. Rosa Zelle mit Waschecke, dafür aber recht sauber;)

2. Arambol in Goa
Weiter mit dem Konkanexpress nach Arambol in Goa. Arambol ist ziemlich entspannt, viele Hippies und Backpacker, gelegentlich auch mal ein DJ am Strand, um 11 pm war allerdings immer Schicht wegen Laermbelaestigung. Also Angeln, Motoradtouren nach Anjuna zum Flohmarkt, Vagator, Baga Beach, Mapusa. Von Arambol weiter Richtung Sueden mit Zwischenstop in Goas Hauptstadt Panaji und Old Goa. Old Goa besteht leider nur aus Kathedralen und Kirchen. Panaji war dagegen aber sehr nett, mediterranes Flair und Weihnachtsdeko an jeder Ecke. Von Panaji mit dem Bus nach Madgaon und von da nach Benaulim Beach. Strand nicht so schoen wie in Arambol, viele Familien und insgesamt auch teurer.

3. Hampi in Karnataka
Von Madgaon mit dem Zug nach Hospet und von hier mit der Rikscha nach Hampi. in Karnataka Hampi hat mir sehr gut gefallen, unglaubliche Landschaft mit Flüssen, Felsen, Reisfeldern und Bananenplantagen. Was mich auch hier traurig und stutzig gemacht hat, ist wie die Inder mit ihren wunderschönen Landschaften umgehen. Das die Städte zugemüllt sind kann ich irgendwie noch nachvollziehen, aber das dass Flussbett um eine uralte Ruinenstadt wie Hampi zur Müllhalde umfunktioniert wird – da hört bei mir das Verständnis auf. Haben uns auch hier wieder ein Moppet geliehen und haben die Tempel und auch einen Wasserfall erkundet. Silvester war echt ruhig, haben ein paar megalaute und wie mir schien gefährliche Böller namens BOMB abgefeuert und sind früh ins Bett.

4. BangBang Bangalore
Im neuen Jahr ging es weiter nach Bangalore. Hier sind wir morgens angekommen und unser Zug weiter nach Chennai fuhr ziemlich spät, gegen 0:30. Also ein ganzer Tag Bangalore, Gepäck eingeschlossen und los. Alles ziemlich modern hier, es gibt sogar einen Mini TimesSquare an der M.G. Road. Später noch in den Botanischen Garten und ins Basarviertel. Der Tag war mega anstrengend und ich hatte schon einen Infekt in den Knochen.

5. Horrortrip nach Chennai
Also nachts weiter nach Chennai. Morgens mit dem local Bus zum Busbahnhof und von hier mit dem Bus nach Malallapuram. Sollte eigentlich nur 2 Std, dauern, die Fahrt entwickelte sich zum absoluten Horrortrip. Es hat in Chennai mega gegossen, der Bus war undicht und so saßen wir mit unserem gesamten Gepäck auf dem Schoss und Plastiktüte als Regenschutz geschlagene 4 1/2 Std. in der Klapperkiste. Ich zeitweilig noch mit Kopf aus dem Fenster weil mir so übel war. Total fertig sind wir nachmittags in Mamallapuram angekommen und mussten dann noch auf Hotelsuche gehen. Die Hotelbesitzer haben krasse Preise aufgerufen, der 5te hatte dann glaube ich Mitleid mit mir und hat uns ein suesses Zimmer auf dem Dach für 250 Rs. gegeben. Das war dann auch meine Krankenstation für die nächsten Tage, den der Virus hat mich extrem ausgeknockt mit 41 C Fieber. Zum Glück hatte ich ja den besten Krankenpfleger überhaupt an meiner Seite. Als ich wieder einigermaßen auf dem Berg war hatten wir doch noch ein paar schöne Tage in Mamallapuram und haben uns den Strandtempel und die 5 Rathas angeschaut. Arvo war mit seiner Reisegruppe zur gleichen Zeit auch dort so dass das GLEN Team wiedervereinigt war.

6. Tres Frances!
Von Mamallapuram aus sind wir mit dem Bus nach Pondycherry, die ehemalige französische Kolonie. Tres frances mit vielen französischen Restaurants, einer sauberen Strandpromenade und insg. französischem Flair.
Am 2. Tag Ausflug mit dem Motorrad nach Auroville, einer Lebens-Gemeinschaft im Wald mit imposanter Meditationskugel in der Mitte, s.g. Metrimandir.

7. Endlich Natur...
Von Pondycherry mit dem Bus nach Villuparam und von da mit dem Nachtzug nach Coimbatore. Da wir keine Lust mehr auf Stadt hatten sind wir direkt weiter mit dem Bus nach Mettupalayam am Fuss der Nilgiri Mountains, von wo aus die Dampflok nach Ooty startet.

8. Mit der Dampflok auf 2.6000 m
Von Mettupalayam morgens um 7 mit der berühmten Dampfbahn nach Ooty. Ooty ist leider kein ruhiges Bergdorf mehr sondern eine indische Stadt in den Bergen. Um dem indischen Chaos zu entfliehen haben wir uns wieder ein Motorrad geliehen und die Nilgiri Mountains auf eigene Faust erkundet. Hier haben wir auch die Arvo Gruppe wieder getroffen und waren abends zusammen essen, leider haben Arvo und ich uns beim Chicken Schwarma beide den Magen verdorben...
Im Forrest Warden Office hat man uns auf eine kostenlose 2-taegige Trekking Tour im Murkuthi National Park aufmerksam gemacht – eine Aktion die vom Indian Tourism gesponsert wird. Haben uns natürlich sofort angemeldet.

9. Wild Tiger! Nee, kein Scherz
Trekking im Murkuthi National Park. Eins der absoluten Highlights der bisherigen Reise. Mit dem Jeep sind wir zusammen mit 6 Indern und 2 Guides in den National Park gefahren und am ersten Tag durch wunderschöne Berg-Graslandschaft gewandert. UND – einen Tiger gesehen!!! Rajko hat ihn entdeckt, er war wohl hinter einer Herde Hirschen her. Schon komisch, so ein Tier außerhalb des Zoos zu sehen. Echt Wahnsinn! Abends sind wir dann in einer entlegenen Hütte angekommen, wo wir ein leckeres Abendessen am Kamin bekommen haben. Morgens um 9 ging es weiter und abends waren wir auch schon wieder in Ooty. Leider!

10. Und wilde Elefanten....
Weiter Richtung Mudumalai National Park. In Ooty haben wir eine Übernachtung am Rand des Parks buchen können. Der Weg dorthin war recht abenteuerlich, 1 Std. auf den Bus gewartet, als der Bus endlich kam sind ca. 50 Inder vor uns reingesprungen und durch die Fenster reingeklettert, so dass wir uns auch aus Sicherheitsgründen gegen den Bus und für ein Taxi entschieden haben ( der weg zu National Park bestand nur aus Serpentinen den Berg runter, dazu noch die zumeist heizenden Busfahrer...) Um 3pm in Mudumalai, wollten eigentlich noch einen Elefanten Ritt durch den Park machen, leider war der Andrang so groß, dass wir uns letztendlich mit einer Bustour durch den Park zufrieden geben mussten. Konnten uns aber dafür ansehen, wir die Elis später gebadet und gefuttert haben. Auch toll!!

Am nächsten morgen um 6 am Trekkingtour am Rande des Nationalparks. Haben wilde Elefanten, Rehe, Hirsche, Affen und viele interessante Pflanzen entdeckt. Leider keinen Leopard oder Panther, die es dort wohl auch geben soll.

11. Beinahe-Herzstillstand im Bus
Nach dem Trekking um 11 am mit dem Bus nach Gudalor und von da 5 Std. mit dem Bus nach Khozikode. Der Fahrer ist wieder mal geheizt wie nix Gutes so dass mir fast ein paar Mal das Herz stehen geblieben wäre. Die Strecke war unglaublich schön, durch Teeplantagen, Palmenwälder und Berglandschaft, aber so richtig genissen konnte ich die Fahrt nicht.

12. Khozikode aka Calicut
Ankunft in Khozikode und Hotelsuche. Da irgendein Festival ist waren alle Hotels schon ausgebucht, nach 2 Std, Suche haben wir mit etwas Glück doch noch eines gefunden. Am nächsten morgen weiter nach Allepey...Diesmal wieder mit dem Zug!

13. Backwaters oder Caught by a Catfish
Allepey ist sehr nett, viele Wasserkanäle. Untergekommen sind wir bei einer muslimischen Familie, s.g. Homestay. Am 2. Tag Backwatertour auf einem Houseboat, Schon komisch, nach dem ganzen Rumgereise und teilweise doch eher „einfachen“ Hotels so verwöhnt zu werden. Unsere Crew bestand aus 2 Köchen, dem Kapitän und einem Ingenieur. Da eine andere Familie abgesagt hat und wir kurzfristig mitfahren konnten, haben wir mit 2.000,- Rs. = ca. 40 € ein Schnäppchen gemacht. Normalerweise ist es doppelt so teuer. Die Tour war nett, wobei wir mit so einem großen Boot auch nur auf den groesseren Kanälen fahren konnten, die tw. ziemlich stark befahren sind. Hammer war das Essen, natürlich Fisch und alles mit Kokos, wie es sich für Kerala gehört. Sind nach unserer Rückkehr nach Allepey an den Strand zu einer anderen Familie gezogen, vorher war es zwar auch sehr nett aber mit 26 will man nicht bei jeden Schritt gefragt werden: Where are you going? What are you doing? Please be back at 10 pm because it is too dangerous outside... Unser nächster Homestay in einer Bambushütte am Strand hat mir extrem gut gefallen, die Familie war so suess, habe eine Kocheinführung in die Keralische Küche bekommen und auch sonst war es mega entspannt. sollte jemand mal nach Allepey fahren: Seashore Homestay, Beach!! Beim Angeln hat sich Rajko einen Stachel vom Catfish in die Hand gejagt, waren daher beim indischen Arzt der im eine Tetanusspritze und eine gegen Schmerzen verpasst hat.
Zwar waren Rajko und ich uns sicher, dass der Stachel noch in der Hand ist, der Arzt war allerdings vom Gegenteil überzeugt...

14. Fort Cochin und Elefantenfestival
Nach Allepey weiter nach Fort Cochin. Noch ein Highlight, Halbinsel mit vielen Kolonialbauten, kleinen Gassen, Kirchen, Restaurants und Cafes. Abends waren wir in einer Katikali Tanzvorführung. Krasse Kostüme und gewoehnungsbeduerftiger Tanz. Normalerweise Tanzen die Darsteller die ganze Nacht lang, ich war dann doch froh, dass es nur 2 Std. ging. Außerdem ging es Rajkos Hand nicht so gut. Sind am nächsten morgen ins Krankenhaus. Unglaublich für unsere Auffassung von Privatsphäre: die Untersuchungen fanden in einem großen Raum statt, Patienten haben sich bei den entsprechenden Ärzten in einer Reihe angestellt. Obwohl wir auch diesem Arzt gesagt haben, dass der Stachel noch in der Hand steckt, hat er ein kleines Pottpurri an Medikamenten verschrieben: 2 verschiedene Antibiotika, Schmerzmittel, Magenschmerzmittel aber gemeint, wenn der Stachel noch drinnen ist, kommt er schon von selber raus. Auf meine Frage, wann das Antibiotikum wirkt, folgende Antwort: Only God knows! Ah ja.... Naja, was soll man erwarten, die Untersuchung hat sage und schreibe eine Rupie gekostet. Wahrend Rajko sich für umsonst einen Teil der Medikamente abgeholt hat konnte ich noch zuschauen, wie eine offene eitrige Wunde verarztet wurde, natürlich unter genauer Beobachtung der umstehenden Schaulustigen. Oh man! Haben mit der Fähre noch einen Ausflug nach Vypeen Island unternommen, wo ein Hindufestival stattfinden sollte. Erwartet hatte ich 2-3 Elefanten, umso cooler war, dass 30 geschmückte Elefanten zum Tempel kamen, die Mahouts waren auch verkleidet und haben eine kleine Performance auf den Elefanten hingelegt.

15. Trekking in Madikeri?? Ach nee, doch nicht!
Eigentlich wollten wir nach Cochin in die Berge nach Madikeri zum Trekken, aber da die Busverbindungen wegen Umsteigen und diverser Fehlinformationen am Busbahnhof – so schlecht waren und wir nach 3 Std keine Lust mehr hatten, sind wir auf halber Strecke umgedreht und zurück gefahren, diesmal nach Thallaperry. Dort haben wir abends noch einen Zug nach Mangalore bekommen. Da wir erst spät da waren haben wir nix von Mangalore gesehen, sah aber sowieso aus wie eine typische indische Stadt, also nichts Neues...

16. Mangalore – V.I.P. im Krankenhaus
Am nächsten morgen in Mangalore sofort ins Krankenhaus. Und zwar ein sehr gutes. Die erste Aerztin meinte auch, dass der Stachel nicht in der Hand wäre, hat uns aber zum Glück noch zum Orthopäden geschickt, der ENDLICH ein X-Ray gemacht hat wo man den fetten Stachel sofort gesehen hat. Also am gleichen Tag OP Termin, ich bin auch mit ins Krankenhaus umgezogen und wir können zum ersten Mal seit unserer Reise fernsehen!! Inklusive Zimmerservice und Warmwasser. Das einzige was ich anstrengend finde sind auch hier die indischen „Interviews. Hatte gehofft, dass man wenigstens im Krankenhaus etwas seine Ruhe hat, aber natürlich wollen auch sämtliche Schwestern, Reinigungskräfte, Liftboys, Ärzte, Oberärzte, Patienten.... wissen, woher wir kommen, wie wir heißen, was wir arbeiten, wie uns Indien gefällt, wie Rajko sich verletzt hat. Als ich während der OP gewartet habe wusste nach kürzester Zeit das gesamte Krankenhaus bescheid. Mich beschleicht hier das Gefühl, dass hier nicht alle 10 Min. jemand ins Zimmer kommt, um zu hören, wie es der Hand geht sondern eher, weil alle einmal vorbeischauen wollen, um auch nichts zu verpassen. Naja, Indien halt. Im Grunde ist diese Fragerei ja suess, kann nur echt nerven, wenn man gerade nicht in Plauderlaune ist und seine Ruhe haben will.
So, der Arzt hat gerade mitgeteilt, dass wir noch eine Woche, bis zum 4.2. in Mangalore bleiben muessen.... Wahrscheinlich schaffen wir es daher nicht mehr nach Gokarna und fahren direkt nach Goa weiter. Naja, mal sehen. Gesundheit geht jedenfalls vor. Puh, ich kann nicht mehr schreiben. Bald gibts mehr...